Der Weingarten und seine Besonderheiten

Der Weingarten ist die Grundlage für den Wein. Je nach seiner Lage und dem Boden ergibt sich der Anbau der Rebsorte und schlussendlich die Besonderheit und der einzigartige Charakter seines Endproduktes des Weins. Er ist mehr als nur eine landwirtschaftlich genutzte Fläche und dient nicht nur der Auspflanzung von Rebstöcken sondern auch der Erholung. Ein Grundstein für die Qualität des Weines ist das „Terroir“, welches das Zusammenspiel von Klima, Boden, Lage, Rebsorte und dem Wissen des Winzers bezeichnet. Durch die besonderen klimatischen und geologischen Bedingungen entstehen so für die Region typische Rebsorten, auch autochthone Rebsorten genannt. Diese Rebsorten haben einen enormen Wiedererkennungswert und „erzählen“ von ihrer Herkunft. Natürlich darf man auch die Menschen dahinter nicht vergessen, die heimischen Winzer, die uns durch ihr Wissen, ihre Arbeit und Engagement genussvolle Geschmackserlebnisse bereiten. Dank Ihnen hat der Wein in den letzten Jahren einen internationalen Stellenwert erreicht, mit unverwechselbarer Stilistik, Authentizität und bemerkenswerter Qualität!

Camera IconDie schönsten Bilder aus Europas Weingärten

Europas Weingärten

Der Weinbau in Europa gehört zu einer der ältesten Kulturen und verfügt über ungefähr 2/3 der Anbauflächen weltweit. Europäische Weine haben ein hohes Ansehen erreicht und stehen für eine nahezu unüberschaubare Vielfalt und Diversität. Sie reichen von den teuersten und qualitativ hochwertigsten Weinen Frankreichs, über klassische italienische Spitzenweine bis hin zum temperamentvollen spanischen Wein. Zu den wichtigsten Weinbauländern in Europa zählen Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, und auch Portugal, Österreich und Griechenland haben einen hohen Stellenwert.

Lage

Die Lage europäischer Weingärten ist von großer Wichtigkeit für den Weinbau, daher versuchen die Winzer ihre Weinberge besonders geschickt anzulegen und somit die bestmöglichen kleinklimatischen Bedingungen der Region zu nutzen. Dabei sind die entscheidenden Faktoren das Vorhandensein eines Gewässers, die Neigung und Höhe von Hängen, sowie die optimale Ausrichtung nach der Sonne. Auf der Nordhalbkugel werden nach Osten und Süden ausgerichtete Lagen bevorzugt und auf der Südhalbkugel Lagen, die nach Osten und Norden ausgerichtet sind.

Klima

Die Rebe stellt gewisse Ansprüche an das Klima in Betrachtung der Niederschlagsmenge, Windverhältnisse, Sonnenscheindauer und der Temperatur. Sie gedeiht in der gemäßigten Klimazone, ist sehr anpassungsfähig und kann in heißen, aber auch in kühlen, sowie in trockenen und feuchten Anbaugebieten kultiviert werden. Ein Beispiel dafür ist das Anbaugebiet Central Valley in Kalifornien, das von starker Trockenheit geprägt ist. Zu den kühleren Anbaugebieten zählen England und Luxemburg, die hervorragende Weine hervorbringen.

Boden

Neben dem Klima gilt der Boden in Europa als zweitwichtigster Einflussfaktor auf die Qualität des Weines. Besonders gute Weine entstehen auf Böden, welche sehr wasserdurchlässig sind, aber dennoch die Rebe ausreichend mit Wasser versorgen und nicht allzu fruchtbar und mineralstoffreich sind. Die Wärmespeicherfähigkeit unterscheidet sich auch anhand der Farbe des Bodens. So nehmen die dunklen Böden mehr Sonnenschein auf als helle Böden. Auch Stein gilt als ein besserer Wärmespeicher als Sand oder einfache Erde. Zudem sind die Steinböden in Europa sehr nährstoffarm und können sehr wenig Wasser speichern, was den Rebstöcken zu einer besseren Standfestigkeit verhilft.

Rebsorten

Derzeit gibt es in Europa rund 16.800 Rebsorten. Diese hohe Anzahl entstand durch Mutationen, natürliche Selektionen oder Kreuzungen. Dass die Charakteristiken der Rebsorten langfristig nicht stabil bleiben liegt an der Beeinflussung durch natürliche Einflüsse, wie Krankheit, Einfluss des Standortes oder Strahlen. Europas älteste Rebsorte ist der Elbing – eine weiße Rebsorte, die im Moselgebiet schon vor der Römerzeit angebaut wurde.

Das Besondere des Europäischen Weinbaus

Starke Verwurzelung

Eine Besonderheit des Weinbaus in Europa ist die starke Verwurzelung in der Kultur und den Traditionen der Erzeugerregionen. Auch die Erklärung der Gebiete Saint-Emilion und das Loire-Tal in Frankreich, Cinque Terre in Italien und das Alto-Duoro-Tal in Portugal zum Weltkulturerbe der Unesco ist eine besondere Auszeichnung für Europas Weingärten.

Weinrebe

Beste österreichische Weine – Der Weingarten in Österreich

Trotz kleinteiliger Struktur überzeugen Österreichs Weine mit Authentizität und individueller Qualität, was zu einer international immer bekannteren Marke führt. Sie sind ein Spiegel für Ursprung, Handwerk, Familienbetriebe, Charakter und Naturbetonung – „die edelste Verkörperung des Naturgeistes“, sagte schon einst der Dichter Friedrich Hebbel. Österreichs Weine haben vor allem durch die Vielzahl hochwertiger, autochthoner Rebsorten, wobei der Grüne Veltliner an der Spitze steht, ein starkes Image. Auch internationale Sorten wie der Riesling, Sauvignon Blanc und Weißburgunder sind in Österreich charaktervolle Terroirweine. Die klare Herkunftsbezeichnung ist dabei ein großer Wettbewerbsvorteil. Aber was macht den Wein in Österreich so einzigartig?

Weingut Polz

Die schönen Weingärten Österreichs

Charakteristik der Böden in Österreich

Die Bodenbeschaffenheit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Wie zum Beispiel das Zusammenspiel vom Nährstoffgehalt des Bodens mit den Jahressonnenstunden. Leichte Böden sind im Gegensatz zu schweren Böden durchlässiger und speichern weniger Niederschlag. In Österreichs Böden kommt vor allem Löss, Lehm, Mergel, Sand, Kalk, Kreide, Schiefer, Urgestein, Braun- und Schwarzerde, aber auch Vulkangestein vor.

Österreich wird in drei große Räume unterteilt: Das Weinland, das Steirerland und das Bergland.

Das Weinland

Das größte Weinbaugebiet ist das Weinland. Zum Weinland gehören die Bundesländer Niederösterreich, Wien und Burgenland.
In Niederösterreichs Weingärten dominieren hauptsächlich feinkörniger Löss und Terrassenschotter. Löss gilt im Großteil Niederösterreichs als das Ausgangsmaterial für den tiefgründigen Boden. In den restlichen Weingärten kommen neben lockeren Gesteinen, auch Mergel, Sandstein und Leithakalk vor. Wenige Weingärten profitieren von saurem Gneis, Granit und Granulit. Eine seltene Besonderheit sind die Marmorlagen und die Hochgebirgsabtragungen aus dem Erdaltertum.
In den Böden im Burgenland findet man sehr häufig sandige Kiese alter Donauflussläufe, vor allem Seewinkelschotter. Im restlichen Burgenland variieren die Böden sehr stark von kalkfreien Böden bis zu Leithakalk. Festgesteine sind nur selten zu finden. Auch Wiener Böden sind sehr vielseitig. Sedimente des Wiener Beckens, Buntmergel, quarzreicher Sandstein, fester Kalkstein (Leithakalk) und Kies sind dort Bestandteile des Untergrundes.

Das Steirerland

Das zweitgrößte Weinbaugebiet ist das Steirerland mit dem Bundesland Steiermark. Die Weingärten südlich der Steiermark setzen sich zusammen aus grobkörnigen Schotter, tonigen Schluffen, Mergeln und Sande. In aller Munde sind speziell die Sande und Mergeln der Weissenegg Formation, im Meer abgelagerte Sedimente des steirischen Beckens, die ein Alter von mehr als 15 Millionen Jahren aufweisen. Am Sausal, den Hängen um Silberberg, Nestelberg und Rirpenegg findet man Tonschiefer und am Grillkogel Kalkstein und Kalk des Erdaltertums.

Das Bergland

Zuletzt als kleinstes, aber nicht weniger bedeutsames Weinbaugebiet zählt das Bergland. Die recht kleine Rebfläche verteilt sich auf fünf österreichischen Bundesländer: Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Diese sind bekannt für ihre Berge, und die Rebstöcke werden hier in zum Teil steilen Lagen kultiviert.

Lage

In Österreichs Weingärten findet man Hanglagen, Steillagen, Tallagen, Flachlagen und Kessellagen. In den Steillagen ist besonders das Begrünen von Weingärten durch Kräuter oder Klee zwischen den Rebstöcken ein wichtiger Bestandteil des Weinanbaus, vor allem um die Abschwemmung des Bodens zu verhindern, zur Speicherung von Feuchtigkeit, Auflockerung des Bodens und Förderung von Nährstoffen.

Die Kunst des Weinlesens

Der Anbau von Weinreben wird nicht umsonst „die Kunst des Weinlesens“ genannt, denn zur Herstellung eines qualitativ hochwertigen Weines sind viele Einzelheiten zu beachten.
Von großer Bedeutung ist die Festlegung der Rebsorte(n), da nicht jede Rebe die gleiche Vegetation bevorzugt. Auch der Nährstoffgehalt des Bodens, Klimaeinwirkungen, die richtige Erziehungsform, Reb- und Zeilenabstand, die Stockzahl pro Hektar, die Lage, die Ausrichtung der Reben und der Neigungswinkel sind zu beachten. Diese Faktoren sind letztendlich ausschlaggebend für den Geschmack und Charakter des Weines.

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