Der Weingarten in den 4 Jahreszeiten
Der Weingarten - Ein Garten der selbst im Winter nicht schläft

Der Weingarten im Jahreslauf
Über das Jahr verteilt, verlangt der Weingarten eine Reihe von Maßnahmen, um eine ausreichende Pflege der Rebstöcke und ein daraus resultierendes ertragsorientiertes Wachstum zu erreichen. Je nach Jahreszeit, wird der Winzer in seinem Weingarten mit den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert.
Weingut Polz
Winter- Die Reben werden geschnitten und angebunden
Wenn die Rebstöcke geerntet wurden, alle Blätter abgefallen sind und der erste Frost vorüber ist, dann erfolgt der Rebschnitt. Beim Rebschnitt wird das einjährige Holz auf ein bis zwei Bögen zurückgeschnitten und das alte Holz korrigiert. Das sollte noch passieren, bevor im März dann der Saft im Rebstock aufsteigt. Dieses Verfahren ist ausschlaggebend für eine gute Qualität, denn je mehr Fruchtaugen am Stock verbleiben, umso mehr Trauben gedeihen und desto schlechter ist die Qualität des Endproduktes, dem Wein. Danach muss der Stamm und die Bögen an ein Unterstützungssystem oder Draht festgebunden werden, zur Kontrolle der Wachstumsrichtung.
Im Weingarten Erich & Walter Polz in der Südsteiermark erfolgte der Rebschnitt bereits am 25. November. Das Holz, welches sehr gut ausgereift war, wurde auf ein bis zwei Fruchtruten zurückgeschnitten. Die nächste anstehende Arbeit im Weingut Polz ist dann der Rebschnitt im Frühjahr
Frühling – die Rebe treibt aus, die Triebe werden ausgedünnt und die ersten Weine abgefüllt
Mit den ersten warmen Sonnenstunden bilden sich auch schon die ersten Knospen am Blattstiel der Rebe. Die ersten Triebe entwickeln sich und innerhalb weniger Tage kann man auch schon die Öffnung der Knospe und die Bildung der ersten jungen Blätter beobachten. Danach kommt es zur Entwicklung der „Gescheine“, aus denen dann im späteren Verlauf die Beeren heranreifen. Die Blüte des Rebstockes beginnt ungefähr 4 Wochen nach dem Austrieb. Die optimalen Bedingungen für den Rebaustrieb sind warme und trockene Tage, es sollte jedoch nicht zu heiß sein. Zum ersten Mal in diesem Jahr muss auf Pilzkrankheiten vorgebeugt werden.
Nach dem Austrieb steht für den Winzer das Ausdünnen der Triebe im Weingarten an. Darunter versteht man die Entfernung und Einkürzung der überschüssigen Triebe vom Stamm des Stockes. So schränkt man das Längenwachstum ein, wodurch das Wachstum frischer Blätter gefördert wird und man die Qualität des Weines erhöht. Denn je mehr Trauben ein Rebstock hat, umso minderwertiger wird die Qualität. Im Weinkeller werden zu dieser Zeit auch schon die ersten Weine abgefüllt.

Sommer – die Rebe wächst
Die langen Sonnenstunden und die Wärme lässt die Reben wachsen. Für den Winzer steht besonders die Entwicklung der Trauben im Vordergrund. Die Beeren wachsen und der Zucker lagert sich durch die Photosynthese der Blätter im Fruchtfleisch ab. Die Trauben leuchten im August mit einem kräftigen Gelbgrün hervor. Um eine fortsetzende, optimale Sonneneinstrahlung weiter zu garantieren und ein Abbrechen der Rebe zu vermeiden, werden die Traubenzonen entblättert.

Herbst – die Trauben können geerntet, gelesen und verarbeitet werden
Endlich ist es soweit! Schon mit Ende August sind die ersten Trauben reif und können geerntet werden. Der Zeitpunkt der Lese kann sich aber über einen längeren Zeitraum hinweg ziehen, denn er ist besonders vom Weintyp und der physiologischen Reife der Trauben abhängig. Die Ernte erfolgt entweder händisch mit einer Schere und Schubkarren oder maschinell. Nachdem die Trauben gelesen wurden, werden sie sofort gepresst und verarbeitet.

„Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“ ― Aristoteles
„Gute Weine vinifizieren sich nicht von alleine, man muss mit viel Liebe und Sorgfalt arbeiten. Weinbau ist nicht nur Arbeit, sondern man muss es auch als Hobby sehen. Ein Hobby ist Freude und Spaß und daraus ergibt sich dann die richtige Mischung für feine Weine“, so beschreibt Wolfgang Hofer, Winzer Weingut Hofer in Wien und Preisträger von “die besten Weingüter 2014″ seine Arbeit im Weingarten. Und das natürlich über das ganze Jahr verteilt.
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Für mich muss ein Wein authentisch sein. Er verkörpert eine Region, einen Lebensstil, eine Geschichte dahinter.