Der Welschriesling – die Traditionsrebsorte der Südsteiermark
Der Welschriesling ist in der Südsteiermark mit seiner Frische und Fruchtigkeit mittlerweile schon ein Teil der Tradition. Er ist extrem vielseitig: Ob als Sektgrundwein oder edelsüße Trockenbeerenauslese, der Welschriesling deckt so ziemlich alle Reifekategorien ab. Ob es seine ungeklärte Abstammung oder doch die feinen geschmacklichen Unterschiede von Weingut zu Weingut sind, die ihm so interessant machen?

Foto von Alan Findlay
Woher kommt der Welschriesling überhaupt?
Der Welschriesling stammt ursprünglich aus Norditalien, wo er auch unter dem Namen Riesling italico bekannt ist. Auch in Ungarn (Olász Rizling), Slowenien (Laski Riesling) und Kroatien (Grasevina) wird diese Rebsorte gerne getrunken. Nächstverwandte Sorte ist der Elbing. Nicht verwandt ist er jedoch mit dem Weißen Riesling, wie die meisten annehmen. Die Abstammung ist jedoch bis heute noch nicht geklärt.
„Wie eine blühende Sommerwiese.“
[Zitat eines Verkosters]
Nicht nur Apfel und Zitrus
Der klassische Welschriesling weist im Geruch einen würzig-fruchtigen Charakter, mit grünem Apfel, Zitrus und zarten Heublumennoten mit leichten mineralischen Noten auf. Die Sorte liefert am Gaumen feine Honignoten und exotische Früchte. Typisch für den Geschmack ist auch eine lebendige, harmonische Säure, mit einem saftigen, herzhaft frischen und animierenden Stil.
Bei Prädikatsweinen schmeckt man Aromen von Trockenfrucht und weißem Pfeffer, bei längerer Lagerung auch Schwarzteearomen. So leicht süffig wie der Welschriesling ist, so sollten auch die Speisen dazu gewählt werden. Auch als Sommerwein eignet er sich sehr gut – am Besten schmeckt er jedoch jung getrunken.
Eine Rebsorte – unterschiedliche Geschmäcker
Die klassischen Merkmale nutzen aber nichts wenn man noch nie einen Welschriesling getrunken hat. Denn je nach Weingut und Winzer unterscheiden sich die Weine im Geschmack und Geruch, was auf das unterschiedliche Terroir, der Zugangsweise der Winzer und den Lagen zurückzuführen ist.
Der Welschriesling des Weingutes Polz weist nicht nur Aromen von reifem Apfel auf, sondern auch etwas Pfirsich und eine gute Frucht am Gaumen. Der Welschriesling aus dem Jahrgang 2014 ist bereits ab dem 3. Dezember zu verkosten. Mit dem Sauvignon Blanc, dem Weißburgunder, dem Morillon und dem Gelben Muskateller gehört er zu der Gruppe der „Steirischen Klassik“.

Steirische Klassik
Die „Steirische Klassik“ ist eine freie Weingütervereinigung für eine regionstypische Weinkultur. Sie wurde 1986 für frische und fruchtige Weißweine aus typisch-steirischen Rebsorten gegründet. Erkennbar sind die Weine an dem Qualitätszeichen „STK“, die auf der Banderole am Flaschenhals oder am Etikett ersichtlich wird. Zu den Steirischen Terroir- und Klassikweingütern gehören Erich und Walter Polz, Gross, Lackner-Tinnacher, Wolfgang Maitz, Neumeister, Erwin Sabathi, Hannes Sabathi, Sattlerhof, Tement und Winkler-Hermaden.
Die Weine werden ausschließlich aus hervorragenden Lagen mit besonderen Böden und Mikroklima gewonnen, definiert als „Erste STK Lage“ und „Große STK Lage“.
Die Lage Grassnitzberg und Theresienhöhe des Weingutes Polz gehören zur „Ersten STK Lage“. Zur „Großen STK Lage“ gehören die Lagen Obegg und Hochgrassnitzberg.
Der Welschriesling – eine ertragreiche Weinsorte mit großer Qualitätsspanne und einer großen Uneinigkeit, von wo er doch herkommt.
Für mich muss ein Wein authentisch sein. Er verkörpert eine Region, einen Lebensstil, eine Geschichte dahinter.