Die Geschichte des Gartens
Die Kultivierung des Gartens und die Jahrtausende alte Geschichte unserer Sehnsucht nach Naturschönheit

„Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet.“ ― Bernhard Ruso
Der Besitz eines Gartens bzw. die Gartengestaltung ist eine tief in uns schlummernde Sehnsucht. Wir Menschen nehmen die Natur stammesgeschichtlich bedingt mit größter Aufmerksamkeit und intensiv wahr:
„Menschen unterliegen einer maximalen Naturrezeption.“ Bernhard Ruso
Seit Menschengedenken besteht zwischen Natur und Mensch eine schicksalshafte Beziehung, wechselweise eine innige Liebes- und Hassbeziehung, die tief in uns verankert ist. Wir empfinden ein angenehmes, harmonisches Gefühl oder ein Angst- und Bedrohungsgefühl im Erleben der natürlichen Elemente wie Wasser, Felsen, Pflanzen und Tiere. Schon früh haben die Menschen begonnen, die Schönheit der und das Gute aus der Natur in Gärten einzufangen, zu kultivieren und zu genießen.
„Die ersten Gärten unserer Kultur waren Wohnstätten der Götter gewesen. Gemäß der menschlichen Grenzen und seinem Gefühl des Bedrohtseins durch die Natur gab er ihnen eine ihm entsprechende Ordnung, eine Ordnung, die nicht die der Natur war!“ ― aus Geschichte der Gartenkunst, Bert Beitmann
Der Ursprung im persischen Garten
„Der große König sorgt…in allen Teilen des Landes, die er bewohnt und besucht…dafür, dass es dort sogenannte ‘Paradiese’ gibt, die mit allen guten und schönen Dingen angefüllt sind, die der Boden hervorbringt.“ ― Xenophon, Oeconomicus, 399 v. Chr.
Die ersten Gärten der Welt entstanden in Persien. In der Literatur wird so vom legendären persischen König und Feldherrn Kyros II dem Großen vor ca. 2500 Jahren berichtet, der sich in jedem seiner vielen Paläste einen Garten (altpersisch Paradaidha als „Paradies“) als Ort der Kontemplation, der Privatheit, aber auch als Symbol der Macht einrichten ließ. Der Garten hat seither nichts von seiner Faszination verloren. Jede Kultur, jede Epoche und jede Gesellschaft hat ihre eigene, individuelle Gartenkultur und im Laufe der Zeit haben sich viele Arten von Gärten, Techniken der Gartengestaltung und Gartenbewirtschaftung entwickelt. Die Grundidee und wesentlichen Gestaltungselemente sind aber seit der Zeit der persischen Gärten vor über 2.500 Jahren gleich oder zumindest ähnlich bestehen geblieben und können noch heute als kreative und gestalterische Grundlage angesehen werden. Es lohnt, sich die Idee des Paradieses vor Augen zu führen, weil sie die prototypische Vorstellung eines idealen Lebens- und Sehnsuchtsraums von uns Menschen offenbart. Unser Garten als unser persönliches Paradies.