Prinz Eugen und seine Gärten
Prinz Eugen – Feldherr, Kunstsammler, Bauherr, Philosoph, Botaniker und großer Gartenliebhaber. In Briefen mit seinem Gärtnermeister wurden gärtnerische Details besprochen, auf Reisen ließ er sich stets Bericht erstatten über das Befinden seiner exotischen Pflanzen.

Schlösser und Gärten - das Vermächtnis von Prinz Eugen
Die Palais von Prinz Eugen zählen zu den Schönsten der damaligen Zeit. Die außerordentliche Pracht wird zum Großteil durch die beeindruckenden Gärten bestimmt. Vollendete Schönheit und Harmonie spiegeln sich in den Barockgärten von Prinz Eugen wieder. Der Prinz war nicht nur Auftraggeber der Gärten und Sammler von exotischen Pflanzen, sondern auch sehr interessiert und unterhielt sich mit seinen Gärtnermeistern über gärtnerische Details und ließ sich auf Reisen stets über das Befinden seiner exotischen Pflanzen Bericht erstatten.
Erfahren Sie mehr über die von Prinz Eugen in Auftrag gegebenen Schlösser Schloss Hof, Schloss Belvedere, Schloss Obersiebenbrunn und Schloss Niederweiden, deren Geschichte unter Prinz Eugen und im Wandel der Zeit.
Schloss Hof - Österreichs größte Schlossanlage auf dem Lande
Schloss Hof – Europas schönste und größte Barockanlage
Prinz Eugen - der leidenschaftliche Gärtner
Schloss Hof zählte nach ihrerer Errichtung als Europas schönste und größte Barockanlage und ist heute noch Österreichs größte Schlossanlage auf dem Lande. Prinz Eugen ließ in Schloss Hof eine er modernsten und technisch aufwändigsten barocken Gartenanlage des Habsburgerreichs errichten. Als Inspiration für die Planung und Errichtung der Anlage ließ sich der Prinz aus ganz Europa Stiche zukommen. Bei der Errichtung des Schlosses und des Gartens zu einem repräsentativen Landsitz waren jahrelang rund 800 Arbeiter gleichzeitig am Werk. Prinz Eugen wollte sich nach eigenen Angaben einen bescheidenen Landsitz und keinen prunkvollen Palast errichten lassen – heute wird man feststellen dass der Prinz sich bei dieser Aussage in Bescheidenheit geübt hat, denn nichts an Schloss Hof wurde in Bescheidenheit gehalten. Das imposante Schloss Hof mit seinem berühmten Barockgarten spiegelt den Reichtum seines Erbauers wieder.
Die außergewöhnliche Pracht von Schloss Hof wir zum Großteil durch den barocken Garten mit seinen sieben Terrassen, sechs Brunnen und zahlreichen exotischen Pflanzen bestimmt.
- 1725: Prinz Eugen erwirbt die Herrschaft Schloss Hof und beauftragt Lucas von Hildebrandt mit der Neugestaltung des Schlosses
- 1736: Anna Victoria, die Nichte von Prinz Eugen, erbt Schloss Hof und schenkt es ihrem Gatten Prinz Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen
- 1754: Eines der aufwändigsten Barockfeste Österreichs findet auf Schloss Hof statt
- 1755: Maria Theresia erwirbt Schloss Hof
- 1773 -1775: Aufstockung und Umgestaltung des Schlosses durch Maria Theresia
- 1898: Umwidmung des Schlosses zur Militärschule durch Kaiser Franz Joseph, das gesamte Inventar wird entfernt
- 1986: Erste größere Sanierungsarbeiten der gröbsten Schäden werden durchgeführt, Landesausstellung über Prinz Eugen findet statt
- 2002: Beginn umfassender Revitalisierungsmaßnahmen
- 2005: Abschluss der Revitalisierungsarbeiten, Neueröffnung von Schloss Hof
Sammelleidenschaft exotischer Pflanzen
Das Engagement von Prinz Eugen bei der Auswahl und Beschaffung von Bäumen, Blumen und Sträuchern war erstaunlich: Mit der Beschaffung exotischer Pflanzen wurden vom Prinzen eigene Agenten beauftragt, die in allen Mittelmeerhäfen anwesend waren um neue Pflanzen zu kaufen und nach Schloss Hof zu schicken. Für seine botanische Sammelleidenschaft wurden zwei Glashäuser erbaut. Die Glasfront der Orangerie wurde als Schaufront den Privatgemächern des Prinzen zugewandt errichtet. Die 200 m² große leicht schräge Glasfront sorgte für ideale Lichtverhältnisse. Die Orangerie war für damalige Verhältnisse mit vielen technischen Details ausgstattet. Die gesamte Südfront des Gebäudes war durchgehend verglast und es gab eine Warmluftheizung, die im Sommer auch zur Kühlung eingesetzt werden konnte. Prinz Eugen war nicht nur Sammler sondern selbst leidenschaftlicher Gärtner. Sein Wissensdurst in gärnterischen Belangen war nahezu grenzenlos. Mit seinem Gärtnermeister unterhielt er einen regen Briefwechsel in denen es um gärtnerische Details wie zum Beispiel Fragen zur Vermehrung von Obstsorten ging. Auch in seinen Briefen mit dem Würzburger Bischof, der ebenfalls ein leidenschaftlicher Pflanzensammler war, war die Gärtnerei ein Dauerthema. Auf Reisen ließ sich der Prinz stets über den Zustand seiner Pflanzen berichten. Auch die Ausbild von gärtnerischem Nachwuchs lag dem Prinzen sehr am Herzen. Ein Mitarbeiter, der von ihm als künftiger Gartenleiter auserkoren war, wurde in die Niederlande geschickt um von den besten Experten geschult zu werden und sich umfassend auf seine neue Aufgabe vorzubereiten.
Schloss Hof
Die Errichtung des Schlosses und des Gartens wurde von dem Architekten Johann Lucas von Hildebrandt durchgeführt, der seiner Kreativität freien Lauf ließ – hunderte Arbeiter, Handwerker und Gärtner gestalteten in jahrelanger Arbeit das prächtige Ensemble aus herrschaftlichen Wohngebäude, kunstvollen Terrassen und idyllischem Gutshof. Die prachtvolle weitläufige Anlage mit ihrem barocken Garten, den sieben Terrassen, die zur March hin absteigen, war zur damaligen Zeit in Schönheit, Harmonie und Eleganz eines der eindrucksvollsten Barockkunstwerke Europas.
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Schloss Hof im Wandel der Zeit
Nach der Errichtung des Schlosses und der prächtigen Anlage um 1730 blieb dieses rund 25 Jahre im Familienbesitz. Prinz Eugen genoss seinen Landsitz rund 10 Jahre lang bevor er starb. Nach dem Tod des Prinzen erwarb Maria Theresia das Schloss von seinen Erben als Geschenk für Ihren Mann Kaiser Franz Stephan. Dieser verbrachte im Frühling und Herbst jährlich viele Wochen im Schloss. Nach seinem Tod zeigten seine Erben kein großes Interesse an dem Schloss und überließen es den Einflüssen der Natur. Die Pflege und Erhaltungsartbeiten des Gartens wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts immer weiter eingeschränkt, bis sie im Jahr 1860 schließlich gänzlich eingestellt wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss von Kaiser Franz Joseph als Ausbildungsstätte für das Militär zur Verfügung gestellt. Durch die zweckentfremdete Nutzung des Schlosses verfiel
dieses zusehends. Erst im Jahre 2002 konnten die finanziellen Mittel durch eine eigens gegründete Gesellschaft für eine Sanierung zusammengetragen werden. Im Jahr 2005 wurden die Pforten des Schlosses für Besucher geöffnet.
Der Verfall des Gartens – ein Glücksfall
Der Verfall des Gartens ist aus heutiger Sicht ein großer Glücksfall, denn nur so entging er den zu damaligen Zeiten üblichen Neu- und Umgestaltungen und konnte mithilfe von alten Plänen detailgetreu nach barockem Vorbild wieder angelegt werden. Die Gärten von Schloss Hof werden noch heute mit denselben Methoden wie im 18. Jahrhundert gestaltet.
Schloss Belvedere - perfekte Symbiose zwischen Architektur und Garten
Für die Errichtung seiner Sommerresidenz wählte Prinz Eugen ein Grundstück außerhalb der Stadttore Wiens. Er erwarb im 1693 Acker- und Weingartengründe, auf denen um 1700 Johann Lukas von Hildebrandt mit dem Bau des Palastes begann. Das Grundstück wies drei der wesentlichen Bestandteile barocker Gartenbaukunst auf.: angenehme Hintergrundkulisse, natürliche Perspektive und Weite des Blicks. Der Ausblick auf die Stadt Wien mit dem Kahlenberg und dem Stephansdom gaben dem Schloss schlussendlich seinen Namen: Belvedere – Schöne Aussicht.
Schloss Belvedere
Bei der Errichtung des Palastes wurde zuerst ein Gartenpalast – das Untere Belvedere mit einem im französischen Stil angelegten Park mit Orangerie mit exotischen Pflanzen, Wasserbassins und Menagerie angelegt. 20 Jahre später wurde das Anwesen um das Obere Belvedere erweitert. Dieser Bau wurde bereits nach 4 Jahren abgeschlossen. Das Obere Belvedere wurde auf der Anhöhe des Gartens gebaut und diente rein repräsentativen Zwecken. Mit dem Schloss Belvedere gelang dem Prinzen und seinem Architekten eine perfekte Symbiose zwischen Architektur und Garten. Dennoch verbrachte der Prinz nur wenig Zeit in seiner Sommerresidenz.

Die Geschichte von Schloss Belvedere
Nach seinem Tod erwarben die Habsburger das Schloss von seinen Erben. Es war Schauplatz prunkvoller Festlichkeiten. Unter anderem wurde im Schloss und Park die Vermählung der Erzherzogen Maria Antonia (Marie Antoinette) mit 2000 Gästen gefeiert. Später kamen die Tiere der Menagerie nach Schönbrunn. Das durch die Franzosenkriege verwahrloste Gebäude wurde zwischen 1850 und 1866 restauriert und nach dem zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt. Der Wiederaufbau begann gleich nach Kriegsende.
Schloss Obersiebenbrunn mit seinem märchenhafter Park und Schloss Niederweiden als wichtigste barocke Jagdparkanlage Österreichs
Das Schloss Obersiebenbrunn wurde von Prinz Eugen gemeinsam mit der benachbarten Herrschaft Engelhartstetten, in der das Jagdschloss Niederweiden stand, gekauft. Der Grund für den Erwerb dieses Gebietes waren die reichen Jagdgründe der Marchauen. Das Schloss Obersiebenbrunn wurde als neue Sommer- und Jagdresidenz des Prinzen großzügig umgebaut. Ein märchenhafter Park wurde rund um das Schloss angelegt für den eigens Sümpfe trockengelegt, miteinander verbundene Teiche und zahlreiche Alleen die sich in einer Hauptallee trafen angelegt und ein Gartenpavillon erbaut. Bei gesellschaftlichen Ereignissen wurden nächtliche Gondelfahrten bei Laternenschein durch die Kanäle veranstaltet. Bald schon beklagte der Prinz einen Mangel an Jagdwild und verlegte seinen Jagdsitz nach Schloss Niederweiden und Schlosshof. Fortan wurde das Schloss Niederweiden mit seinem Lustschlösschen im französischen Baustil und seinem romantischen Barockgarten als Jagdschloss genutzt. Der nördlich des Schlosses gelegene Garten, eine barocke Parkanlage ist eine der wichtigsten barocken Jagdparkanlagen Österreichs. Mittlerweile steht die Parkanlage unter Naturschutz.
Schloss Niederweiden
Nur wenige Kilomenter von Schloss Hof entfernt liegt das Schloss Niederweiden mit seinem Lustschlösschen im französischen Stil und dem romantischen Barockgarten. Das Schloss übt einen besonderen Reiz aus – die Leichtigkeit der Architektur mit Elementen die teils im Stil eines französischen Lustschlösschens gestaltet sind und dem Stil herrschaftlicher Villen Oberitaliens. Rustikale Behaglichkeit und barocke Repräsentation wurden harmonisch miteinander kombiniert.
