Wildkräuter leben wieder auf

Überlebenskünstler Wildkräuter
Als Wildkräuter werden heimische Pflanzen bezeichnet, die nicht vom Menschen kultiviert wurden. Im frischen Grün dieser ursprünglichen und unveränderten Pflanzen ist noch das gesamte Spektrum an Vitalstoffen enthalten. Wildkräuter sind Überlebenskünstler, sie trotzen schlechten Bodenbedingungen und Wetter – die robusten Pflanzen benötigen keine Pflege durch den Menschen und werden interessanterweise auch nicht von Schädlingen befallen.
Wildkräuter wachsen kostenlos rund um das Haus, im Garten, auf Wiesen, Äckern und in Wäldern und sind im Frühjahr eine willkommene und besonders gesunde Alternative zur herkömmlichen Küche. Die Sammelsaison beginnt im März mit Löwenzahn-(Röhrl-)salat, Bärlauch, Gänseblümchen, Vogelmiere, Brennessel und erstreckt sich über Giersch, Portulak, Wegerich bis zu Holunderblüten im Juni. Denn dann beginnt die Erntezeit des Sommergemüses im eigenen Garten und die Wildkräuter treten in den Hintergrund.
Der teils intensive, unverwechselbare Geschmack einzelner Wildkräuter mundet (nach einer Gewöhnungsphase) oftmals besser als die Topfkräuter aus dem Supermarkt. Wichtig für das Sammeln ist ein umfangreiches Wissen über die Kräuter und deren Wirkung – dieses ist unbezahlbar, macht unabhängig, Speiseteller abwechslungsreich und hält gesund. Am besten lernen Sie die Wildkräuter mit einem fachkundigen Kräuterexperten kennen. Auch Bestimmungsbücher sind zu Beginn eine große Hilfe. Sind Sie sich unsicher, dann bitte im Zweifelsfall die Pflanze fotografieren und Experten um Rat fragen, oder einfach stehen lassen.
Tipps zum Sammeln, Verarbeiten und Lagern
Die beste Zeit Wildkräuter zu sammeln ist vormittags, wenn der Tau schon getrocknet ist. Bei trockenem Wetter kann auch abends gesammelt werden. Idealerweise pflücken Sie die Pflanzen in abgelegenen Gegenden – eine gut besuchte Wiese könnte sich als Hundewiese entpuppen, auch verkehrsreiche Gegenden sind nicht unbedingt empfehlenswert. Die Verarbeitung der Kräuter sollte möglichst gleich passieren, wenn diese noch frisch sind. Ist das nicht möglich, geben Sie Ihre Ernte in Plastiktüten verpackt in den Kühlschrank. Für Gewürzmischungen oder Tee müssen die Kräuter getrocknet werden. Hierfür legen Sie sie an einem schattigen, aber luftigen Platz locker auf. Die Kräuter können bei einer entsprechend größeren Menge auch gebündelt werden und kopfüber aufgehängt werden. Direkte Sonne sollte in jedem Fall vermieden werden. Wichtig ist, dass sie auch nach dem Trockenen noch grün sind. Genug getrocknet sind sie, wenn sie bei Berührung leicht zerfallen und knistern. Anschließend können die Kräuter in Papiertüten oder Stoffsäckchen gefüllt werden. Achten Sie auf Schimmelbefall – tritt dieser auf, waren die Kräuter bei der Befüllung nicht trocken genug und müssen entsorgt werden.

Die Wildkräuterküche – Alte Tradition neu beleben
Alte und früher genutzte Pflanzen werden in der Wildkräuterküche neu entdeckt und kommen wieder auf den Speiseplan. Jahrhundertelang waren sie beliebte und geschätzte, weil gesundheitsfördernde Zutaten, doch parallel mit dem wachsenden Vertrauen in die Segnungen der Pharmaindustrie sind sie nach und nach aus der Küche verschwunden. Nun erlebt die Wildkräuterküche eine Renaissance, denn: Vielen ist es ein Anliegen keine Tabletten zu schlucken, wenn um die Ecke Brennesseln schnittfertig gedeihen, deren Inhaltsstoffe zur Entschlackung und Vitalisierung beitragen. Wildkräuter punkten mit einem besonders hohen Mineral- und Vitalstoffgehalt. Vergleicht man etwa Gänseblümchen mit Kopfsalat, so liegen die Magnesium-, Calcium- und Kaliumwerte der Gänseblümchen weit höher als die des Salates. Selbst die vitalstoffreichsten Gemüsesorten wie Grünkohl oder Brokkoli unterliegen den Wildkräutern hier bei weitem. Was noch wichtig ist: Sie sind nicht nur gesund – sondern für den Kenner auch ein großartiges, unverfälschtes Geschmackserlebnis frei von jeglichen Zusatzstoffen.
Vielseitige Verwendung in der Küche
Die Liste der Verwendungsmöglichkeiten ist lang und geht von Suppen, Salaten, Pesto, grünen Smoothies über Tee bis hin zu Kräuterbutter, Kräuterfrischkäse und schlussendlich zum Würzen und Bereichern diverser Speisen. Wildkräuter sind somit ein Universaltalent in der Küche. Ist man deren Verwendung einmal gewohnt, möchte man sie nicht mehr missen. Und besonders im Frühling gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Kräutern, die frischen Schwung in die Küche bringen. Wir haben am Ende der Seite einige Rezepte für Sie zusammengestellt.
Zum Rezept Knoblauchrauken-Aufstrich

Die Wildkräuterküche erleben
Wer sich selbst noch nicht ganz an die Wildkräuter wagt, kann sich im Naturhotel Steinschalerhof quer durch die saisonalen Wildkräuter kosten. Seit über 15 Jahren wird hier begeistert und kreativ damit gekocht. In der vegetarischen und veganen Küche wird bewusst auf industrielle Produkte verzichtet, was durch die Vielfalt der Früchte aus dem eigenen Garten mit Leichtigkeit gelingt. Besonders beliebt seit zehn Jahren ist der Wildkräutersalat –ein intensives und angenehmes Geschmackserlebnis. Das Besondere an der mit der „Grünen Haube“ ausgezeichneten Steinschaler Küche ist die Eignung für die ganze Familie: traditionelle Küche (auch mit Fleischgerichten) trifft auf außergewöhnliche Wildkräuterkreationen und vegetarisch-vegane Küche. Nehmen Sie sich einen Tag Zeit für den Besuch, genießen Sie die Gärten des Steinschalerhofs und die besonderen Speisen mit den Kräutern aus dem Garten!